Der Auftrag zur Entwicklung des sogenannten "Systems zur Bewertung spirituell-moralischer Werte in Hochschuleinrichtungen" wurde am 15. September 2025 veröffentlicht. Den Zuschlag erhielt die Firma "Spiele der blauen Katzen" GmbH (OOO Igry sinich kotow) für 1,3 Millionen Rubel – deutlich unter dem ursprünglichen Preis von 15 Millionen Rubel. Auftraggeber ist die dem Sportministerium unterstellte Russische Sportuniversität.
Fünf Bewertungskategorien mit Ampelsystem
Laut Leistungsbeschreibung soll die Webanwendung Studenten testen, Ergebnisse interpretieren und Empfehlungen aussprechen. Das System sammelt Antworten in einem Register und stellt sie auf einem Dashboard mit "anschaulichen" Kennzahlen dar. Die Plattform wird auch für Mobilgeräte optimiert.
Die Bewertung erfolgt nach fünf Kategorien: "Bildung" (maximal 20%), "Patriotismus und Staatsbürgertum" (25%), "Ethische Normen und Verhaltensregeln" (10%), "Kulturelle und spirituelle Traditionen" (15%) sowie "Soziale Orientierung" (15%). Die Ergebnisse werden farblich codiert: Grün (über 80%), Hellblau (71-80%), Orange (60-70%) und Rot (unter 60%).
Detaillierte Erfassung persönlicher Daten
Administratoren haben Zugriff auf alle Testergebnisse – sowohl gesamthaft als auch für jeden einzelnen Studenten mit vollständigem Namen, Fakultät, Studienrichtung, Kurs, Gruppe, Studienform, Geschlecht und Alter. Die Testfragen und Bewertungskriterien können von den Administratoren selbst festgelegt werden.
Das "wissenschaftlich fundierte Instrumentarium" wurde von Mitarbeitern der russischen Hochschule für Wirtschaft entwickelt.
Kritik: Datenbank über politische Ansichten
Kritiker sehen in dem System eine weitere umfangreiche Datenbank über das Privatleben russischer Bürger – diesmal mit detaillierten Infos über politische Ansichten und weltanschauliche Einstellungen. Eine künstliche Intelligenz soll junge Menschen nach Patriotismus-Niveau kategorisieren, das allen Ernstes in Prozent gemessen werden soll. Bei Werten unter 60 Prozent würden Hochschulen bereits Alarm schlagen, heißt es.
Die Zeitung Katjuscha kommentiert bitter ironisch, dass ausgerechnet die Hochschule für Wirtschaft – seit ihrer Gründung eine "Kaderschmiede für Liberal-Globalisten" – beim "richtigen Patriotismus" helfen solle, zusammen mit der Firma "Spiele der blauen Katzen" (die Bedeutung des ungewöhnlichen Namens bleibt unklar).
"Ein sehr interessanter Ansatz, aber... scheint es nur uns so, dass wir in dieser Frage irgendwo falsch abgebogen sind?", fragt die Zeitung abschließend.






Beängstigende "Fortschritte".
AntwortenLöschenDas muss heissen "Patridiotismus"
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