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Mittwoch, 24. September 2025

Russisch verdrängt Litauisch in Vilnius immer mehr

Litauischer Blogger, Politiker und Sprachwissenschaftler schlagen Alarm: In der litauischen Hauptstadt sprechen immer mehr Menschen Russisch statt der Landessprache:

Ein Spaziergang durch das Zentrum der litauischen Hauptstadt Vilnius offenbart ein 'beunruhigendes' Bild: Russisch ist auf den Straßen allgegenwärtig, während die litauische Sprache zunehmend verdrängt wird. Dies stellten Journalisten des kommerziellen Senders LNK in ihrer Sendung KK2 fest, als sie Passanten befragten.

Binnen nur 15 Minuten trafen die Reporter auf zahlreiche russischsprachige Fußgänger. "Dort, wo wir arbeiten, brauchen wir kein Litauisch, aber wir werden es später lernen", sagte ein Mann namens Bachtion. Eine ältere Ukrainerin namens Nadeschda lebt seit sechs Monaten in Litauen: "Ich bin erst seit einem halben Jahr hier, deshalb hatte ich keine Zeit zu lernen. Aber ich kann schon auf Litauisch grüßen."

Besonders drastisch ist der Fall von Salomea: Sie lebt seit 50 Jahren in Litauen, besitzt die litauische Staatsbürgerschaft, spricht aber kein Litauisch. "Als ich hierher kam, war alles auf Russisch. Später besuchte ich Litauisch-Kurse, aber erfolglos", erklärt sie.

Massive Zuwanderung aus postsowjetischen Ländern


In den vergangenen vier Jahren sind mehr als 200.000 Menschen aus postsowjetischen Staaten nach Litauen gekommen. Der Großteil sind Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, 60.000 kamen aus Weißrusslans, hinzu kommen russische Staatsbürger und Menschen aus Zentralasien.

"Viele finden es hier bequem - Europa ist nah, die Bedingungen sind gut, und niemand verlangt von ihnen, Litauisch zu lernen", stellen die Reportage-Autoren fest.

Der Blogger und Moderator Algirdas Ramanauskas zeigt sich empört: "Ich kann keinen einzigen Russen oder Weißrussen rechtfertigen, der als Kolonist hierherkommt, die litauische Staatsbürgerschaft besitzt, aber kein Litauisch spricht. Das sind Chauvinisten der 'russischen Welt', im Grunde Nazis. Sie halten uns für nichts, für sie ist unsere Sprache Vogel- oder Hundesprache."

Selbst Litauer sprechen Russisch


Der renommierte Sprachwissenschaftler Antanas Smetona sieht das Problem auch bei den Litauern selbst: "Es überrascht mich, dass die junge Generation nach 35 Jahren Unabhängigkeit eigentlich kein Russisch können sollte. Aber sobald ein Russe kommt, sprechen alle Russisch. Was ist los?"

Smetona führt dies auf die litauische Mentalität zurück: "Teilweise ist es unsere Nachsicht. Vielleicht unsere Kultur - wir sind gut erzogen und behandeln Ausländer gut." Er kritisiert auch die Politik: "Was haben wir in 30 Jahren getan, damit Russisch nicht zur zweiten Fremdsprache wird? Wozu das?"

An der Supermarktkasse erlebt Smetona regelmäßig: "Sie sagen zu mir: 'Bitte sprich Russisch', sonst kann ich es nicht verstehen." 

Russisch wird zum Geschäftsfaktor


Der nationalistische Parlamentsabgeordnete Vytautas Sinica warnt vor den Folgen: "In manchen Unternehmen in Vilnius sucht man bereits Mitarbeiter, die Russisch sprechen, weil es viele russischsprachige Kunden gibt. Russisch wird gefragt - willst du arbeiten, lern die Sprache."

Ramanauskas sieht in der russischen Sprache sogar eine psychische Gefahr: "Wenn junge Leute in Litauen häufig russische Wörter verwenden, bekomme ich eine Gänsehaut. Russisch ist phonetisch und akustisch gefährlich, weil es schlecht auf die Psyche wirkt. Ich habe mich selbst nur mit Mühe von dem russischen Wort ‚davai‘ befreit."

Neue Sprachgesetze ab 2026


Die litauische Regierung reagiert: Ab dem 1. Januar 2026 müssen Ausländer, die im Dienstleistungssektor arbeiten, Litauisch beherrschen. Andernfalls wird ihre Aufenthaltserlaubnis nicht verlängert.

Sinica fordert zudem eine restriktivere Einwanderungspolitik: "Die Arbeitslosenquote in Litauen liegt bei neun Prozent. Es gibt also Menschen, die arbeiten können. Man muss nur mehr zahlen und bessere Bedingungen schaffen."

Ob diese Maßnahmen ausreichen, um das Litauische in der eigenen Hauptstadt zu retten, bleibt abzuwarten.

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