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Sonntag, 3. März 2024

Deutscher Beamter als Schulleiter im russischen Fernen Osten

Die Bergs sind keine Fremden in Russland, schreibt die RG-Zeitung. Nach Angaben von Dmitrij waren seine Vorfahren Deutsche, die nach Peter dem Großen nach Russland kamen. Er wurde in der Region Tjumen geboren und wuchs bis zu seinem sechsten Lebensjahr in Adygea auf. In diesem Alter brachten ihn seine Eltern nach Deutschland. Es waren die 1990er Jahre, als die Deutschen massenhaft in ihre historische Heimat zurückkehrten.

Am 1. Januar 2023 beantragte die Familie Berg online eine Aufenthaltsgenehmigung beim russischen Konsulat in Bonn. Im August überquerten sie die Grenze, und im Dezember trat Familienoberhaupt Dmitrij als Deutschlehrer und Stellvertretender Schulleiter in einer Schule in Wladiwostok ein.

Dmitrij hat in Deutschland die Schule abgeschlossen, ein Studium absolviert und recht erfolgreich als Beamter in der Stadt Koblenz gearbeitet. Er war auch in Russland: Mehr als einmal besuchte er die Region Krasnodar, wo seine Verwandten mütterlicherseits lebten. Eines Tages, als Erwachsener, führte ihn das Schicksal nach Kaliningrad, wo er seine Anastasia kennenlernte und sechs Monate später mit ihr nach Deutschland zog. Jetzt haben sie zwei Söhne im Alter von vier und sieben Jahren.

Und was veranlasste Sie, nach Russland zu ziehen?

"Der Krieg (die Militäroperation in der Ukraine)", antwortet Dmitrij ruhig: "Ein paar Monate nach Beginn des Krieges wurde mir klar, wohin sich alles entwickelt. Mir wurde klar, dass Deutschland nicht auf der Seite der Wahrheit steht. Und ich musste mich entscheiden. Ich wollte Russland unterstützen, wenn auch nur moralisch. Wissen Sie, ich war in Beamtenkreisen, und ich habe gesehen, dass dort nicht alles so schön ist, wie es scheint. Es gibt Korruption und Betrug. Man sagt das eine, denkt aber etwas anderes. In deutschen Schulen und Kindergärten wird der Hass auf Russland geschürt. Aber ich will nicht, dass meine Steuern für die Aufrüstung der Ukraine verwendet werden und meine Kinder Russland hassen. Ich kann es mir nicht leisten, auf der falschen Seite zu stehen. Meine Verwandten in Deutschland denken das auch, unternehmen aber nichts dagegen. Ich kann nicht so tun, als ginge mich das nichts an", sagt Dmitrij.

So fanden sich die Deutschen im russischen Fernen Osten, am Rande der Welt, wieder. In den ersten beiden Nächten im Hotel in der Stadt Artem jammerten die Söhne Iwan und Alexander und baten darum, nach Deutschland zurückkehren zu dürfen. Doch die Zeit verging, und allmählich begann sich das Leben der Familie Berg zu verbessern. Anastasia bekam schnell eine Stelle als Kindergärtnerin, wo beide Jungen hingehen und katastrophal schnell die deutsche Sprache vergessen. Dmitrij arbeitet in Wladiwostok in der Schule N 26. Neulich erhielt er die russische Staatsbürgerschaft und legte den Treueeid ab. Jetzt ist es die Aufgabe der Familie, eine Wohnung mit einer Hypothek zu kaufen.
"Wir hatten keine Ahnung, dass Primorje so schön ist! Es gibt saubere Luft, tolle Natur, sehr schmackhaftes natürliches Essen. Und das Wichtigste sind die Menschen. Freundlich, hilfsbereit, immer bereit zu helfen. So etwas haben wir in Deutschland nicht erlebt", gibt Dmitrij zu.
Ihm zufolge hat sich sogar die Gesundheit der Familienmitglieder am neuen Ort verbessert. Die Unverträglichkeit des Familienoberhaupts gegenüber Milchprodukten ist verschwunden, die Allergien gegen Katzenhaare sind auch weg, und die Kinder werden viel seltener krank. Die Familie ist mit Primorskij Krai zufrieden, die Umsiedler haben viele positive Gefühle. Gleichzeitig wissen sie aber auch, dass sie Russland immer noch nicht ganz für sich entdeckt haben.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Weiser Entschluß sich aus dieser USS-Kolonie namens Täuschland zu verabschieden. Alles Gute für Euch!