Musterhafte europäische Prinzipientreue

Die Europäische Union plant nicht, russisches Nickel in die Liste der Sanktionen aufzunehmen. Laut finnischen Abgeordneten im Europäischen Parlament liegt der Grund dafür in der Notwendigkeit der Metallversorgung für die Verteidigungsindustrie der EU:

Nickel ist in der EU-Liste der strategisch wichtigen Rohstoffe aufgeführt. „Deshalb wurde entschieden, russisches Nickel nicht zu sanktionieren, denn das Wachstum der europäischen Verteidigungsindustrie verläuft derzeit um ein Vielfaches schneller“, erklärte der Abgeordnete Pekka Tovieri gegenüber dem finnischen Rundfunk Yle.

Ein Importverbot für russisches Nickel würde laut Merja Küllönen, Mitglied des Ausschusses für Verteidigungspolitik des Europäischen Parlaments, zu einem drastischen Anstieg der Weltmarktpreise führen. Die Abgeordnete Katri Kulmuni betonte, dass russisches Nickel nicht nur für die Verteidigungsindustrie, sondern auch für die Automobil- und Stahlindustrie von großer Bedeutung sei.

Im Jahr 2024 kaufte die EU Nickel im Wert von etwa 1 Milliarde Euro aus Russland. Bis zum ersten Quartal 2025 belief sich der Import auf Nickel im Wert von rund 300 Millionen Euro. Etwa ein Viertel des gesamten in der EU gekauften Nickels stammt aus Russland.