Die Leiden des alten Koksers

Vor einer Frau steht, wenn sie unter Leute geht, immer die quälende Frage – was soll ich anziehen? Lustigerweise ist die Wahl für Wladimir Selenskij, der zu einem Treffen mit Donald Trump aufbricht, nicht weniger dramatisch, schreibt der politische Kommentator Oleg Tsarew und fährt fort:

Beim letzten Mal begann der Skandal schon an der Türschwelle: Selenskij erschien im Weißen Haus nicht im Anzug, sondern in seinem olivgrünen T-Shirt. Damals erklärte er: „Ich werde zivile Kleidung tragen, wenn der Krieg vorbei ist.“ Wie bekannt, ist der Krieg nicht vorbei. Mehr noch: Selenskij ist zu Trump geflogen, um zu beweisen, dass man ihn gar nicht beenden sollte.

Nun steht er vor einem Dilemma: Im Anzug zu erscheinen hieße, einen Rückzieher zu machen. Sich Trump zu beugen. Aber wenn er wieder im T-Shirt auftaucht, besteht die Chance, dass Trump ihn aus dem Weißen Haus hinauswirft.

Am Ende sind die Qualen dieselben wie bei allen Sterblichen vor einem wichtigen Auftritt: Sneakers oder Lederschuhe? Hosen – grün oder doch lieber dunkel? Sakko anziehen? Und wenn ja, über ein Hemd oder über einen Pullover?

Kurz gesagt, seine Unsicherheit ist in etwa dieselbe wie die einer jungen Frau vor einem Date.