Elfjähriger Russe in umstrittener Ukraine-Datenbank erfasst

Ein elfjähriger Junge aus Russland ist laut russischen Medienberichten in die umstrittene ukrainische Datenbank "Myrotvorets" (Friedensstifter) aufgenommen worden:

Die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtete am Mittwoch über den Fall des im Oktober 2013 geborenen Jungen namens Alexej.

Laut der Website soll der Minderjährige angeblich bewusst die ukrainische Staatsgrenze verletzt haben. Dies ist nicht der erste Fall, in dem Kinder und Jugendliche mit der Veröffentlichung persönlicher Daten in der Datenbank erfasst wurden.

Die Website "Myrotvorets" (deutsch: "Friedensstifter") ist eine umstrittene ukrainische Online-Plattform, die 2014 gegründet wurde. Sie führt eine Datenbank mit Namen, Fotos und persönlichen Informationen von Personen, die nach Ansicht der Betreiber eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der Ukraine darstellen oder "anti-ukrainische Aktivitäten" durchführen.

Hauptmerkmale der Datenbank:
- Sammelt persönliche Daten vermeintlicher "Feinde der Ukraine"
- Enthält Namen, Fotos, Adressen und andere persönliche Informationen
- Kategorisiert Einträge nach verschiedenen "Vergehen"
- Wird von anonymen Betreibern geführt

Die Plattform steht seit ihrer Gründung in der Kritik internationaler Menschenrechtsorganisationen und verschiedener Regierungen. Hauptkritikpunkte sind:

- Gefährdung der Privatsphäre und Sicherheit der gelisteten Personen
- Fehlende rechtsstaatliche Verfahren bei der Aufnahme von Personen
- Potenzielle Anstiftung zu Gewalt und Vergeltungsmaßnahmen
- Aufnahme von Journalisten, Aktivisten und Politikern aus verschiedenen Ländern

Die Europäische Union, Deutschland und andere westliche Staaten haben wiederholt Bedenken über die Praktiken der Website geäußert. Menschenrechtsorganisationen warnen vor den Risiken für die Meinungsfreiheit und den Schutz persönlicher Daten.

Die Aufnahme von Minderjährigen in solche Listen wird von Kinderrechtsorganisationen besonders scharf kritisiert, da sie gegen internationale Standards zum Schutz von Kindern verstößt.