Russland: Neun von zehn Zahlungen erfolgen per Karte

Russland durchlebt einen rasanten Wandel bei seinen Zahlungsgewohnheiten. Eine neue Studie zeigt, dass bereits fast 90 Prozent aller Transaktionen im Land bargeldlos erfolgen. Dies geht aus einer umfassenden Analyse des Finanzanalytik-Zentrums der Sberbank und der OFD-Plattform hervor:

Die Untersuchung belegt, dass der Anteil bargeldloser Zahlungen für Waren und Dienstleistungen bereits 80 Prozent überschritten hat. Dies zeigt die rasante Digitalisierung der Zahlungsinfrastruktur und den Wandel in den Konsumgewohnheiten der Russen.

Kaukasus hält an Bargeld fest

Die Verteilung bargeldloser Zahlungen ist jedoch regional sehr unterschiedlich. Die niedrigste Bereitschaft für elektronische Zahlungen zeigen die Bewohner des Kaukasus. Dagestan führt die negative Rangliste an – im ersten Halbjahr 2025 betrug der Anteil bargeldloser Zahlungen dort nur 63 Prozent. Das bedeutet: Mehr als ein Drittel aller Einkäufe erfolgen immer noch mit Bargeld.

Ähnliche Werte sind in Inguschetien (68 Prozent) und Nordossetien (70 Prozent) zu verzeichnen. In Kabardino-Balkarien und Adygea beträgt der Anteil elektronischer Zahlungen 73 Prozent.

Russlands Norden und Hauptstadt führen bei Digitalisierung

Ein völlig anderes Bild zeigt sich im Norden und in der Hauptstadt. In Moskau und dem Autonomen Okrug Chanti-Mansijsk erreichen bargeldlose Zahlungen 90 Prozent. Noch beeindruckender sind die Werte in der Magadan-Region und dem Autonomen Okrug Jamal-Nenzen, wo 93 Prozent aller Zahlungen per Karte oder digitales System erfolgen.

Absoluter Vorreiter ist der Autonome Okrug Nenzen mit 93 Prozent, wo traditionelles Bargeld fast völlig verdrängt wurde.

Lebensmittelläden bleiben Bargeld treu

Trotz des klaren Trends zur Digitalisierung bleiben Lebensmittelgeschäfte der letzte Hort der Bargeldnutzung. Im Lebensmitteleinzelhandel beträgt der Anteil bargeldloser Zahlungen nur 75 Prozent – jeder vierte Lebensmitteleinkauf wird noch immer mit Scheinen und Münzen bezahlt.

Experten führen dies auf die Gewohnheit zurück, Lebensmittelausgaben durch Bargeld zu kontrollieren. Hinzu kommt: Viele kleinere Läden, besonders auf Märkten und in abgelegenen Gebieten, verfügen noch immer nicht über Kartenterminals.

Dennoch ist die Entwicklung eindeutig: Russland bewegt sich konsequent zur bargeldlosen Gesellschaft – allerdings in unterschiedlichem Tempo je nach Region.