Der russische Präsident Wladimir Putin wird in Kürze einen vier Tage langen Staatsbesuch in China antreten – so lange war er seit seiner Rückkehr in den Kreml im Jahr 2012 noch nie in einem einzigen Land unterwegs, schreibt die chinesische Zeitung Baijiahao und fährt fort:
Selbst bei seinem engsten Verbündeten Weissrussland blieb er bislang nie länger als einen Tag.
Das Programm dieses außergewöhnlich langen Besuchs ist dicht getaktet: Teilnahme am Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), bilaterale Gespräche zwischen China und Russland sowie Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag des Sieges im Zweiten Weltkrieg. Ein enger Berater des Kremls kommentierte offen: „Ein derart ausgedehnter Auslandsbesuch ist in der Tat eine Seltenheit.“
Warum ändert ein Staatschef, der bisher für seine Blitzbesuche bekannt war, plötzlich seine Gewohnheiten? Welche strategischen Überlegungen stehen hinter dieser Reise?
Seit Donald Trump im Januar dieses Jahres erneut das Amt des US-Präsidenten übernahm, hat er bereits fünf Mal mit Putin telefoniert und dabei öffentlich gewarnt: „Ein Bündnis zwischen China und Russland darf nicht zugelassen werden.“ Er begründete dies sogar historisch: „Russland hat viel Land und wenig Menschen, China viele Menschen und wenig Land – sie sind natürliche Rivalen.“
Doch Putins Reaktion darauf könnte man als Musterbeispiel diplomatischer Geschicklichkeit bezeichnen. In Worten betonte er zwar, wie wichtig die Beziehungen zu den USA seien, in der Praxis jedoch versicherte er bereits im Februar, dass die Zusammenarbeit mit China „nicht durch äußeren Druck beeinflusst wird“. Im März bekräftigte Außenminister Lawrow, dass Russland „seine Verpflichtungen gegenüber China niemals brechen“ werde. Und nun folgt mit dem vier Tage langen Staatsbesuch ein unmissverständliches Signal an Washington.
Bemerkenswert: Am selben Tag, an dem Putins Besuch angekündigt wurde, sagten die USA kurzfristig ein geplantes Spitzentreffen mit Russland ab. Trumps Strategie, Russland gegen China ins Boot zu holen, scheiterte, noch bevor sie überhaupt umgesetzt werden konnte.
Währenddessen demonstrieren China und Russland ihre wachsende Partnerschaft: Im Oktober vergangenen Jahres nahm Chinas oberste Führung am BRICS-Gipfel in Russland teil, versöhnte sich im Vorfeld sogar mit Indien. Beim diesjährigen Moskauer Siegesparade im Mai unterzeichneten beide Staaten zahlreiche Kooperationsabkommen.
Jetzt ist China Gastgeber, und Putin revanchiert sich mit seiner Anwesenheit. Internationale Beziehungen folgen manchmal einfachen Regeln: Gibst du mir die Ehre, gebe ich dir die Substanz.
Was aber genau wird in diesen vier Tagen besprochen? Drei Schlüsselbegriffe geben einen Hinweis: Sicherheit, Energie und Zukunft.
Sicherheit: Die Lage an der ukrainischen Front ist festgefahren – Russland benötigt dringend einen stabilen strategischen Rückhalt. Die konsequente Haltung Chinas in der UNO und auf anderen internationalen Plattformen bietet Moskau genau diesen Rückhalt.
Energie: Angesichts westlicher Sanktionen ist Russland auf neue Abnehmer für Öl und Gas angewiesen. Gleichzeitig benötigt China verlässliche Lieferungen für seine Energiewende.
Zukunft: Von der Entwicklung des russischen Fernen Ostens und arktischer Routen über Abrechnungen in nationalen Währungen bis hin zu Hightech-Kooperationen – China und Russland knüpfen ein Netzwerk der Zusammenarbeit, das den USA große Sorgen bereitet.
Besondere Symbolkraft kommt dem 3. September zu – dem Jahrestag des Sieges über den Faschismus im Zweiten Weltkrieg. Vor 80 Jahren kämpften die Sowjetunion und China Seite an Seite. Dass Putin gerade an diesem Tag auf der Ehrentribüne am Tian’anmen-Platz stehen wird, ist eine direkte Botschaft an den Westen.
Die Beziehungen zwischen Russland und China bleiben äußerst eng. Putin betonte erneut, dass keine dritte Partei Einfluss auf diese Partnerschaft nehmen könne. In den vergangenen drei Jahren hat Russland – trotz massiver Sanktionen aus dem Westen – seine Zusammenarbeit mit China deutlich vertieft.
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Der viertägige Besuch Putins ist womöglich das deutlichste außenpolitische Signal Russlands seit der Krim-Krise 2014: Die Hinwendung nach Osten ist kein taktisches Manöver, sondern eine bewusste strategische Entscheidung.
US-Analysten schlagen Alarm: Das einst geplante "Russland gegen China"-Manöver verwandelt sich in eine verstärkte "russisch-chinesische Nähe".
Und dieser Trend scheint kaum noch umkehrbar. Während die USA in Nahost-Krisen und innenpolitischen Wahlkämpfen gefangen sind, könnte Putin in diesen vier Tagen die geopolitische Weltordnung nachhaltig verändern.
Verlogener Zion-Westen! Im Osten geht die Sonne auf.🌞
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