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Montag, 3. Oktober 2022

Katharina unter Sanktionen

Die russische Regierung hat Sanktionen gegen den deutschen Gasspeicher 'Katharina' verhängt. Das Gasspeicherprojekt 'Katharina' wurde vor Beginn der Feindseligkeiten in der Ukraine von Gazprom und dem deutschen Gasunternehmen VNG auf paritätischer Basis durchgeführt. Der Projektbeschreibung zufolge "verfügt der Kavernenspeicher über zwölf Kavernen mit einem Arbeitsgasvolumen von mehr als 600 Mio. Kubikmeter Erdgas. Dies reicht aus, um rund 330.000 Haushalte ein Jahr lang mit Erdgas zu versorgen". Nach Angaben des Gasspeichers stehen 460 Mio.Kubikmeter Erdgas zum 03.10.2022 in seiner Bilanz. Allerdings sind wohl nun keine weiteren Einspeisungen durch Gazprom möglich.

Gasspeicher Katharina

Kandidat für das Guinness-Buch

Der tschetschenische Chef Ramsan Kadyrow möchte sich für das Guinness-Buch der Rekorde als der Mensch mit den meisten verhängten Sanktionen bewerben. Kadyrow zufolge würden etwa 70 Beschränkungen gegen ihn, sein Eigentum und sein Umfeld verhängt. "Ich habe sogar den nordkoreanischen Staatschef überholt, und über ihn werden Hollywood-Filme gedreht", meint Kadyrow ironisch. Er erklärt sich auch bereit, die Hauptrolle im Film über sich selbst zu spielen.

Flucht aus dem Hausarrest

Marina Owsjannikowa, die ehemalige Redakteurin des Ersten russischen Fernsehkanals und aktive Gegnerin der Militäroperation in der Ukraine, konnte in der Nacht zum 1. Oktober zusammen mit ihrer 11-jährigen Tochter aus dem Hausarrest fliehen. Ein Moskauer Gericht hatte angeordnete, dass die Frau bis zum 9. Oktober zu Hause bleiben muss. Das russische Innenministerium hat sie nun auf eine Fahndungsliste gesetzt.

Marina Owsjannikowa

Polen: Unmoralisches Angebot

Der russische Botschafter in Polen Sergej Andreew wurde in das polnische Außenministerium einbestellt. Beim Verlassen des Ministeriums teilte er mit, er habe den folgenden polnischen Vorschlag bekommen: Er soll die stattgefundenen Referenden verurteilen, und im Gegenzug bekommt er die Unterstützung der polnischen Behörden.


Litauen: Immer weniger Diplomatie

Litauen weist den russischen diplomatischen Geschäftsträger aus. Dies teilte das Außenministerium des Landes mit. Vor einigen Monaten hat Litauen bereits den russischen Botschafter ausgewiesen.

03.10.22: Kreml-Briefing

Das Wesentliche aus dem Briefing des Kremlsprechers Dmitrij Peskow am 03. Oktober 2022:
  • Russland beobachtet die Situation im Zusammenhang mit dem Versuch der Ukraine, der NATO beizutreten, aufmerksam.
  • Die Ausrichtung der Ukraine auf die NATO und die Bestätigung ihrer künftigen Mitgliedschaft im Bündnis ist einer der Gründe für die militärische Operation in der Ukraine.
  • Friedensgespräche mit Japan zu einer Zeit, in der Tokio Sanktionen verhängt und der Ukraine Militärhilfe leistet, sind unmöglich.
  • Ohne die Nord Stream-Lieferungen werden die USA in der Lage sein, mehr LNG zu einem hohen Preis zu verkaufen.
  • Moskau hat keine Ahnung, wie schnell Nord Stream wiederhergestellt werden kann und mit welchen Ländern eine Zusammenarbeit in dieser Frage möglich wäre.
  • Der Kreml schenkt neuen Sanktionen keine Beachtung: Sie wirken wie ein Bumerang auf diejenigen zurück, die sie verhängt haben.

Versuchte Brandstiftung in Kasan

Ein Schulmädchen aus Kasan hat versucht, Militärkommissariat in Brand zu setzen. Gegen 4 Uhr morgens kam eine Elftklässlerin zum Militärkommissariat und warf zwei Molotowcocktails aufs Gebäude. Die Flaschen erreichten jedoch das Gebäude nicht, dafür fing das Gras in zwei Metern Entfernung Feuer. Das Mädchen wurde festgenommen und auf die Polizeiwache gebracht.

Freiwillige in Kurgan

Die russische Region Kurgan hat die Entsendung von mobilisierten Bürgern ausgesetzt, da sich zahlreiche Freiwillige gemeldet haben, die zur Erfüllung des Mobilisierungsplans für die Region beigetragen haben:
"Die Einwohner von Kurgan, die freiwillig zu den Mobilisierungsstellen kamen, halfen bei der raschen Bildung und Entsendung von Gruppen zu den Militäreinheiten", so das Militärkommissariat von Kurgan.

Russen gegen "Hartwährungen"

Laut einer Umfrage des russischen Zentrums für Meinungsforschung würden 80 % der Russen keine US-Dollar und Euro in bar kaufen wollen, selbst wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. Weitere 13 % gaben an, dass sie gerne Devisen kaufen würden, während 4 % angaben, dass sie bereits Dollar bzw. Euro besitzen.

Leerstehende Büros in Moskau

Die Zahl der leerstehenden Büros in Moskau ist gestiegen. Der Markt hat sich rückläufig entwickelt: Fast 15 % der leerstehenden Flächen in teuren Geschäftszentren wurden geräumt. Insgesamt erreichte die Leerstandsquote 8,6 % - fast 2 Prozentpunkte mehr als zu Beginn dieses Jahres. Experten erklären, dass viele internationale Unternehmen Russland verlassen haben, dabei sind einheimische Unternehmer aufgrund der unsicheren Aussichten noch nicht bereit, frei gewordene Räume zu besetzen. Die Anfragen für neue Büros kommen heute von Behörden, Telekommunikationsunternehmen und Banken.

Schwerlastzüge auf Baikal-Amur-Magistrale

Die Russischen Eisenbahnen haben erfolgreich Testfahrten mit bis zu 14.200 Tonnen schweren Zügen auf der Baikal-Amur-Magistrale (BAM) im Osten Russlands durchgeführt und sind zum Masseneinsatz derartigen Züge übergegangen. Vor der ersten Modernisierungsphase verkehrten auf der Baikal-Amur-Magistrale Züge mit einem Höchstgewicht von 6.300 Tonnen. Im Ergebnis der Modernisierung wurde es möglich, schwere Züge mit einem Gewicht von 7.100 Tonnen zu fahren. Bis 2022 wurden schwere Kohlezüge auf der Transsibirischen Eisenbahn und der BAM zur neuen Normalität. Allein in der ersten Jahreshälfte verkehrten mehr als 8.000 solcher Züge, wodurch zusätzliche 1,8 Millionen Tonnen Fracht exportiert werden konnten.

Schwerlastzüge auf Baikal-Amur-Magistrale