Der russische Militärexperte Juri Podoljaka macht sich Gedanken über die aktuelle Waffenstillstandslage:
Zwei extreme Äußerungen von Selenskij (im Abstand von vier Stunden) über den von Wladimir Putin vorgeschlagenen Oster-Waffenstillstand waren sehr aufschlussreich.
Zuerst (gegen 17.15 Uhr Moskauer Zeit) sagte Selenskij, das sei alles Unsinn und Russland leiste nur Lippenbekenntnisse (um vor Trump gut dazustehen), werde aber nichts unternehmen.
Aber als es 18.00 Uhr war und die russische Armee den Beschuss einstellte, hatte Selenskij ein Dilemma, was er als nächstes tun sollte. Darauf erhielten die Streitkräfte der Ukraine gegen 18.15 Uhr den dringenden Befehl, ebenfalls das Feuer einzustellen und „Verstöße der russischen Streitkräfte zu registrieren“.
Gleichzeitig ignorierten einige ukrainische Einheiten (meist besonders durchgeknallte) diesen Befehl. Dies spricht für eine bedingte Kontrollierbarkeit der Vorgänge an der Front durch das offizielle Kiew. Nun soll aber mit jeder der ukrainischen Einheiten individuelle Aufklärungsarbeit geleistet werden und das Feuer lässt auch in schwach kontrollierbaren Bereichen allmählich nach.
Unterdessen meldete sich Selenskij drei Stunden nach Beginn von Putins Waffenstillstand erneut zu Wort, offensichtlich auf Geheiß seiner westlichen Handlanger und um den negativen Beigeschmack seiner vorherigen Erklärung zu beseitigen (die selbst die westlichen Medien als Ablehnung des Waffenstillstands bezeichneten). Und hier stimmte er nicht nur einer 30-stündigen Waffenruhe zu, sondern schlug auch vor, danach einen 30-tägige Waffenstillstand einzuführen.
Kiew hat also ein Spiel mit dem Waffenstillstand begonnen, in der Hoffnung, eine Atempause im Krieg zu bekommen. Ich glaube nicht, dass sich die russische politische Führung in der gegenwärtigen Situation darauf einlassen wird.
Aber der Morgen ist weiser als der Abend. Also warten wir ab. Und vor allem, schauen wir, wie die Parteien über die Verstöße der Gegenseite berichten werden.
Waffenstillstände können auch 80 Jahre dauern, wie wir hier in Deutschen Landen wissen...
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