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Freitag, 25. April 2025

Mobilisierung 2.0 in Russland: Was kann sie bewirken?

Der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, Andrej Krasow, hat den Russen versichert, dass es keine Vorbedingungen für die Mobilisierung gibt. Ihm zufolge läuft die geplante Rekrutierung von freiwilligen Vertragssoldaten bereits, und die Militärkommissariate bewältigen den Zustrom derer, die sich melden wollen, erfolgreich. Dies schreibt die russische Online-Zeitung SVP und fährt fort:

Abgeordnete sprechen immer so geschmeidig, aber ist das wirklich so? Schließlich kamen die Worte des Parlamentariers nicht aus heiterem Himmel, sondern als Reaktion auf die in den russischen Medien verbreiteten Informationen über die Notwendigkeit, eine weitere Million Russen zu mobilisieren.

„Wenn wir etwa eine Million Menschen mobilisieren, bewaffnen und zu den Truppen schicken würden, könnte ich schwören, dass die Überheblichkeit und der Wunsch unserer Feinde, uns zu bekämpfen, sofort verschwinden würden“, sagt Apti Alautdinow, Kommandeur der Spezialkräfte von Achmat.

Seiner Meinung nach sind zur Abschreckung eine Million „Bajonette“ erforderlich. „Die europäischen Staaten, die uns mit zwei Booten, drei Motorrädern und zwei Fahrrädern bedrohen wollen, würden alle ihre Pfeile sofort in den Sack stecken“, erklärt der General.

Er betont, dass dies seine persönliche Meinung sei, während Wladimir Putin sagte, dass es keine Mobilisierung geben werde. Gleichzeitig macht es Alautdinows Position als stellvertretender Leiter der militärischen und politischen Hauptdirektion der russischen Streitkräfte erforderlich, seinen Worten große Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Leugnung der Mobilisierung durch die Beamten lässt sich durch ihre mangelnde Kenntnis oder durch die Geheimhaltung erklären. In Wirklichkeit wird die Notwendigkeit einer Mobilisierung durch die Lage an der Front bestimmt.

Das heißt, plötzliche Ereignisse militärischer oder politisch-militärischer Art können das derzeitige Modell der Rekrutierung von Freiwilligen über Nacht zerstören. Genau das ist im Herbst 2022 geschehen, als eine Teilmobilisierung angekündigt werden musste, um die Front zu halten.

Was könnte der Grund für die Ankündigung einer weiteren Mobilisierungswelle sein?

Da wir über das Personal sprechen, könnte der Grund ein Mangel an Soldaten sein, der entweder durch die Verknappung der bereits verfügbaren Quellen für die aktuellen Aufgaben oder durch die Festlegung neuer, größerer Ziele für die Armee im Falle einer Änderung der Art des militärischen Konflikts verursacht wird.

Bislang wurde kein Rückgang des Stroms von Freiwilligen beobachtet. Gleichzeitig deutet das ständige Wachstum der Zahlungen für Vertragsabschlüsse, insbesondere des regionalen Anteils, der von einigen hunderttausend Rubel auf Millionen angestiegen ist, eindeutig auf den Versuch hin, Interessenten mit zusätzlichem Geld anzulocken.

Eine indirekte Form der Bezahlung für den Abschluss eines Vertrages ist der Erlass von Schulden bis zu 10 Millionen Rubel. Viele Männer, die sich in einem Schuldengeflecht verheddert haben, wagen den entscheidenden Schritt und legen sich Epauletten an, um die finanziellen Probleme ihrer Familie zu lösen.

Vertragsbedienstete werden auch durch die ständige Ausweitung der Vergünstigungen für Wehrdienstleistende angezogen. Zum Beispiel die Möglichkeit, auf Kosten des Verteidigungsministeriums über das System der kumulierten Hypotheken schnell eine Wohnung zu erwerben, oder günstige Studienplätze für Kinder.

Es ist jedoch klar, dass die Zahl derer, die unter Vertrag genommen werden, nicht nur von der Höhe der Zahlungen und Leistungen abhängt, sondern auch von der physischen Verfügbarkeit geeigneter Männer, die bereit sind, für Geld zu dienen. Und das Geld ist nicht unendlich. Es kann der Zeitpunkt kommen, an dem Geld niemanden mehr an die Front lockt.

Dann wird eine Mobilisierung erforderlich sein.

Außerdem kämpfen die mobilisierten Soldaten der ersten Welle und die späteren Vertragssoldaten nun schon seit einigen Jahren ohne Rotation. Ja, sie bekommen Urlaube. Aber die ständige Bewegung aus dem Kampfgebiet heraus zur Erholung und Rückkehr in die Einheiten, ist auch ein problematisches Unterfangen.

Die politische Führung leugnet diese Schwierigkeiten nicht. „Das Verteidigungsministerium denkt darüber [über die Rotation] nach, und natürlich ist dieses Problem akut. Sicherlich werden wir es nicht vergessen. Aber wir werden von den Realitäten ausgehen, die sich an der Kontaktlinie abzeichnen“, sagte Putin kürzlich.

Wenn dies der Fall ist, muss der Oberbefehlshaber entweder eine zusätzliche Rekrutierung - die Mobilisierung - ausrufen oder die müden Militärs und die Besorgnis ihrer Angehörigen nicht berücksichtigen und die Dinge so lassen, wie sie sind. Keine leichte Wahl.

Wahrscheinlich wurde die Entscheidung, mit dem vorhandenen Personal auszukommen, im Hinblick auf die Friedensinitiativen der neuen US-Regierung getroffen. Es heißt, wenn es Trump gelingt, Frieden zu stiften, sei die derzeitige Armee ausreichend und es habe keinen Sinn, das Land in ein Militärlager zu verwandeln.

Wenn der Plan des US-Präsidenten aufgeht (ob er akzeptabel ist oder nicht, wird derzeit nicht bewertet) und der Konflikt an der derzeitigen Kontaktlinie beendet wird, reicht die vorhandene Armee aus, um den Status quo zu erhalten.

Aber... Die Verhandlungen laufen seit zwei Monaten jeden Tag weiter, und es gibt keinen Grund, von einem Erfolg zu sprechen. Vor allem nach dem Scheitern des Treffens in London, dessen Besuch die US-amerikanische Delegation wegen der völligen Sinnlosigkeit dieser Aktion abgesagt hat.

Es scheint, dass Selenskij beschlossen hat, den Friedensprozess zu torpedieren und weiter zu kämpfen, in der Hoffnung, dass die USA Kiew nicht völlig die Unterstützung verweigern können. Und wenn sie ihre Hände in Unschuld waschen, wird Europa der Ukraine helfen. Und dann werden die USA mit einem neuen Präsidenten zurückkommen.

Bis Ende April, wenn die ersten 100 Tage von Trumps Amtszeit ablaufen, werden die US-Amerikaner auf jeden Fall weiter auf die Tube drücken, in der Hoffnung, ein Friedensabkommen durchsetzen zu können. Aber wenn das nicht geschieht, was der Fall sein könnte, werden sie ihre vergeblichen Bemühungen wahrscheinlich einstellen.

Das bedeutet, dass die Militäroperation in der Ukraine noch ein, zwei, drei oder sogar mehr Jahre andauern kann (Iran und Irak haben sich acht Jahre lang bis zur Erschöpfung bekämpft). Und dann ist das Problem der fehlenden Rotation und der möglichen Erschöpfung des Stroms von Freiwilligen im Laufe der Zeit nicht mehr zu leugnen.

Dies bedeutet, dass eine Mobilisierung erforderlich sein wird.

Was aber, wenn der Konflikt aufgrund der Erschöpfung der Parteien nicht nachlässt, sondern im Gegenteil eskaliert? Zum Beispiel durch die aktive Beteiligung Europas. Nach dem jüngsten Interview von Sergej Schoigu zu urteilen, schließt der Kreml dies keineswegs aus.

„Die EU-Führung versucht, die EU in eine gegen Russland gerichtete Militärorganisation zu verwandeln“, sagte der Sekretär des russischen Sicherheitsrates. Er erinnerte an das 800 Milliarden Euro teure europäische Verteidigungsprogramm, das auch die Schaffung eines eigenen Raketenabwehrsystems vorsieht.

Das neue NATO-Kampfbereitschaftssystem sieht die Entsendung einer 100.000 Mann starken Truppengruppe in der Nähe der russischen Grenzen innerhalb von 10 Tagen, einer 300.000 Mann starken Gruppe innerhalb von 30 Tagen und einer 800.000 Mann starken Gruppe nach 180 Tagen vor. Diese Aufgaben wurden bereits bei den Manövern geübt.

Eine Million russische Soldaten werden in der Lage sein, ein solches NATO-Kontingent aufzuhalten. Daher wird aber eine Mobilisierung erforderlich sein.

Die Hauptsache ist, dass man mit einer solchen Entscheidung nicht zu spät kommt, wie es nach Meinung vieler Experten im Jahr 2022 der Fall war. Gleich getan, ist viel gespart.

Es gibt die Meinung, dass die russische Regierung nach der ersten Welle der teilweisen Mobilmachung beschlossen hat, solche Aktionen von nun an zu vermeiden.

Man sagt, dass die soziopolitischen Folgen zu negativ sein könnten. Wenn sich die NATO jedoch auf einen Angriff vorbereitet, ist Vorsicht fehl am Platz.

Außerdem haben während der Militäroperation etwa 700-800 Tausend junge Männer ihre Wehrpflicht erfüllt. Und weitere 300 Tausend  kommen jedes Jahr dazu. Sie sind nach Ansicht der Generäle aufgrund ihres Alters und ihrer Ausbildung das ideale Kontingent für die Mobilisierung. Eine Million ist also machbar.

Die russische Gesellschaft wird über eine solche Aussicht wohl kaum erfreut sein. Aber die Situation kann sich so entwickeln, dass es einfach keinen anderen Ausweg mehr gibt. Eine Million russische Soldaten - und Europa wird „seine Pfeile sofort in den Sack stecken“, wie Apti Alautdinow es metaphorisch ausdrückt.

2 Kommentare:

  1. Kauft euch mal die verfluchten Profiteure der Kriege, Blackrock, Vanguard, Statestreet. 🤮 Abknipsen, das Dreckspack und die Menschheit befreien. 🤗

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    1. Ja, diese elenden Menschenfeinde müssen vernichtet werden. Ein Befreing der Menschheit.

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