Seit dem 15. Juli dieses Jahres ist in China das System der digitalen Identifikationen (Digital ID) offiziell in Betrieb. Diese neue Form der Identifikation umfasst biometrische Daten (wie Fotos der Bürger) sowie einen einzigartigen alphanumerischen Code. Die Ausstellung des Digital ID erfolgt über eine spezielle App auf mobilen Geräten, schreibt Online-Zeitung Katjuscha und fährt fort:
Der Nutzer gibt seine biometrischen Daten, Passinformationen und andere persönliche Daten über die staatliche App ein. Im Anschluss erhält er eine digitale Identifikationsnummer, mit der er sich auf verschiedenen Websites und in Apps anmelden kann.
Mit der Zeit wird die Nutzung des Digital ID für die Anmeldung auf allen in China betriebenen Plattformen verpflichtend werden. Die Behörden erhalten dadurch zentralen Zugang zu einer Vielzahl von digitalen Informationen über den Bürger – darunter Besuchshistorien, Online-Aktivitäten und Webseitenzugriffe. Alle Aktionen werden automatisch aufgezeichnet und unterliegen der Kontrolle durch staatliche Organe.
Jeder Zugang zum Internet, der Kauf eines Tickets, die Bestellung eines Taxis oder die Anmeldung in einem Hotel – alles wird im staatlichen Register vermerkt, und das Überschreiten bestimmter „roter Linien“ kann zur Sperrung von Diensten führen.
Die Anmeldung auf allen Plattformen über eine zentrale staatliche App, die sämtliche persönlichen Daten des Nutzers sammelt... Kommt euch das bekannt vor? Ja, es erinnert verdächtig an den russischen (wenn auch offiziell nicht staatlichen) „universellen Messenger MAX“.
Erinnern wir uns an die im Frühjahr dieses Jahres in Telegram verbreiteten Insiderinformationen:
„… In den Jahren 2023–2024 fanden mehrere inoffizielle Besuche chinesischer Experten in Moskau statt, bei denen sie geschlossene Seminare und Trainings für Vertreter des FSB, des Innenministeriums und des Ministeriums für digitale Entwicklung abhielten.
Die Themen: Methoden der Arbeit mit großen Datenmengen, prädiktive Analytik des Verhaltens von Bürgern, mathematische Modelle für „leise“ Eingriffe durch digitale Technologien. Es geht nicht um die Kopie des chinesischen „Sozialkreditsystems“, sondern um eine angepasste Version, die auf die russischen Besonderheiten zugeschnitten ist: flexibler, weniger sichtbar für den Nutzer, integriert in bereits bestehende Plattformen (wie die „Gosuslugi“-Plattform usw).
Die Algorithmen sollen sammeln:
- Bewegungsmuster (basierend auf Geolokationen und Banktransaktionen),
- Online-Verhalten (soziale Netzwerke, Medien, VPN),
- Vertrauenswürdigkeit (Strafen, Schulden, Kontakte).
Das Projekt trägt den Arbeitstitel „Kontur“ und befindet sich derzeit in der Testphase in Pilotregionen (Krasnodar, Baschkortostan, Tatarstan). Ziel ist es, nicht so sehr zu bestrafen, sondern den Zugang zu verschiedenen Möglichkeiten zu bewerten: von der bevorzugten Einschulung bis hin zur Möglichkeit, einen günstigen Kredit zu erhalten oder eine Anstellung in einem Staatsunternehmen. Eine „schlechte digitale Reputation“ könnte in Zukunft eine unsichtbare Form der sozialen Isolation darstellen.“
In großen Schritten bewegen wir uns genau in diese Richtung.

Nachahmenswert für den Westen, China und Rußland ihr seid die Größten, euer Genius verdient weltweite Verbreitung.
AntwortenLöschenSarkasmus bitte kennzeichnen...
LöschenPerverse digitale KZ.
AntwortenLöschenIch frage mich, wann die ersten "Abstinenzler" auftreten, die wieder auf (Edel-)Bares ist Wahres zurückschwenken.
AntwortenLöschenWas geschieht eigentlich mit den Smartphone-Abstinenzlern? Ab auf''s Abstellgleis, verhungern, verdursten, verschwinden?
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