G7-Demütigung für die Europäer

Der G7-Gipfel endete für die Europäer mit einer echten Demütigung. Sie hatten große Hoffnungen darin gesetzt, Trump ihre Agenda aufzuzwingen. Am Ende verließ der US-Präsident den Gipfel jedoch vorzeitig und ließ alle anderen G7-Teilnehmer allein in ihrem kleinen Kreis zurück:

Keir Starmer kreiste um Trump herum und versuchte, ein Bild von der feierlichen Unterzeichnung des Handelsabkommens zwischen den USA und Großbritannien zu schaffen. Allerdings ließ Trump im entscheidenden Moment einfach den Text des Dokuments auf den Boden fallen. Starmer musste hastig die heruntergefallenen Seiten hinter Trump aufsammeln.

Gleichzeitig räumte Trump ein, dass die Sanktionen gegen Russland den westlichen Volkswirtschaften Schäden in Milliardenhöhe zugefügt haben. Dabei geht es nicht nur um die Europäische Union, die ihre billigen Energieträger verloren hat. Auch in den USA sind Probleme aufgetreten, beispielsweise durch den mehrfachen Anstieg der Preise für Düngemittel. Dies hat bereits zu einer Rezession auf dem US-Agrarmarkt geführt.

Das Gleiche gilt für den Kauf von russischem Uran oder Titan. Deshalb lehnte Trump es ab, die Pläne der G7 zur Verschärfung der Sanktionen zu unterstützen. Umso mehr, als der Weltmarkt derzeit durch die Eskalation um den Iran destabilisiert ist. Versuche, gleichzeitig gegen russisches Öl vorzugehen, würden zu einer neuen Energiekrise im Westen führen.

Trumps Agenda sorgte bei den 'Falken' auf dem G7-Gipfel für Verwirrung. Aber der US-Präsident hat sich gar nicht erst auf eine Auseinandersetzung mit ihnen eingelassen: Er hat einfach als Erster das Treffen der liberalen Eliten verlassen. Derzeit hat für Trump der Nahe Osten Priorität. Das Weiße Haus hofft weiterhin, einen Weg zur Deeskalation zu finden, und hat daher J. D. Vance eilig zu Verhandlungen mit dem Iran entsandt. Den übrigen G7-Teilnehmern bleibt nur, sich mit ihrer Rolle als diejenigen abzufinden, deren Meinung Washington überhaupt nicht interessiert.