Russland: Krankenpfleger und Hebammen dürfen bald als Ärzte fungieren

Ab dem 1. September 2025 werden in Russland Krankenpfleger und Hebammen, die über die entsprechenden Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen, bei einem Mangel oder vorübergehenden Fehlen von Fachärzten die Aufgaben von behandelnden Ärzten übernehmen dürfen:

Dies umfasst auch Tätigkeiten von Allgemeinmedizinern, Kinderärzten und Gynäkologen. Die Neuerung wurde durch einen Erlass des russischen Gesundheitsministeriums eingeführt und wird ausschließlich im Rahmen der primären medizinischen Versorgung und der Notfallmedizin angewendet.

Laut der neuen Regelung ist es dem medizinischen Personal der mittleren Qualifikation gestattet, eine erste Untersuchung des Patienten durchzuführen, die Krankengeschichte zu erheben und einfache Untersuchungen vorzunehmen. Zudem dürfen sie Medikamente verschreiben und anwenden. Bei Verdacht auf eine schwerwiegende Erkrankung wird der Patient an einen spezialisierten Arzt überwiesen.

Die neuen Bestimmungen erlauben es, die Aufgaben eines behandelnden Arztes in medizinischen Einrichtungen wie Gesundheitsstationen, Arztpraxen und Polikliniken den qualifizierten Krankenpflegern zu übertragen. Die jeweiligen Befugnisse können durch den Leiter der medizinischen Einrichtung per Anordnung delegiert werden.

Diese Entscheidung wurde aufgrund des Mangels an ärztlichem Personal getroffen, insbesondere in ländlichen Gebieten.

Im Februar dieses Jahres berichtete der Minister für Gesundheitswesen, Michail Muraschko, dass in Russland etwa 23.300 Ärzte und 63.600 Fachkräfte im mittleren medizinischen Bereich fehlen. Im Rahmen eines landesweiten Projekts wird bis 2030 eine Reduzierung des Ärzte-Defizits auf 5% des zu Beginn des Jahres 2025 bestehenden Defizits angestrebt, wie aus dem Bericht von Muraschko hervorgeht, den er im Mai auf einer Sitzung des Ministeriums vorlegte.