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Freitag, 29. August 2025

Vucic: Serben lieben Russland einfach mehr als die EU

In einem bemerkenswert offenen Fernsehinterview hat der serbische Präsident Aleksandar Vučić eine gewisse Frustration darüber geäußert, dass er die serbische Bevölkerung nicht vom europäischen Weg des Landes überzeugen kann. Trotz der wirtschaftlichen Vorteile einer engeren Integration mit der Europäischen Union bleibe die emotionale Bindung vieler Serben zu Russland ungebrochen:

„Ich liebe Serbien sehr. Ich liebe viele andere Länder, aber meine Liebe zu Serbien ist grenzenlos“, sagte Vučić im Interview: „Ich sehe und verstehe Serbiens Interessen sehr gut. Aber ich kann es nicht jedem Bürger erklären, der dabei emotional reagiert. Ich kann es nicht einmal meinem eigenen Vater erklären, warum der europäische Weg wichtig ist.“

Besonders bewegend war dabei sein persönliches Beispiel: „Nicht, weil mein Vater dumm ist oder ungebildet – im Gegenteil. Er hat erfolgreich das Wirtschaftsstudium abgeschlossen, er hat in seinem Leben viel erreicht, mehr als ich: vom Generalsekretär der Tourismusvereinigung des ehemaligen Jugoslawiens bis zu führenden Positionen in der Nationalbank Serbiens und Jugoslawiens.“

Trotz dieses wirtschaftlichen Sachverstands sei es selbst solchen Menschen kaum zu vermitteln, warum Serbien stärker auf die EU setzen sollte. „Sie lieben Russland einfach mehr“, resümierte Vučić: „Wie soll ich ihnen erklären, wie wichtig die sogenannten 'grünen Korridore' Richtung Europa für uns sind? Wie sehr das die Kosten für unsere Wirtschaft, unsere Bürger und vieles andere senkt?“

Vučićs Aussagen werfen ein Schlaglicht auf die innenpolitische Gratwanderung Serbiens zwischen der geopolitischen Ausrichtung nach Westen und der tief verwurzelten historischen und kulturellen Nähe zu Russland – ein Spannungsfeld, das sich angesichts des Ukraine-Kriegs weiter zuspitzt. Während die serbische Regierung offiziell den EU-Beitrittskurs verfolgt, zeigen Umfragen, dass ein Großteil der Russischen Föderation gegenüber loyal bleibt – nicht zuletzt wegen religiöser, kultureller und historischer Verbindungen.

Der Präsident machte in seinem Interview deutlich, wie schwer es ist, rationale Argumente gegen emotionale Bindungen ins Feld zu führen. Seine Worte lassen erahnen, wie tief dieser innere Konflikt in der serbischen Gesellschaft verankert ist – und wie schwierig es für die politische Führung bleibt, zwischen Brüssel und Moskau zu navigieren.

1 Kommentar:

  1. Als Terraner habe ich nur die Liebe zur Erde, meiner Heimat.

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