Der russische Rubel unter dem Decknamen A7A5

Ein neuer russischer Stablecoin, der A7A5, hat innerhalb von nur vier Monaten Transaktionen im Wert von 9,3 Milliarden US-Dollar abgewickelt. Laut einem Bericht der Financial Times wurde dieser digitale Währungstyp im Februar dieses Jahres in Kirgisistan eingeführt und ist direkt an den russischen Rubel gebunden – im Verhältnis 1:1:

Die Kryptowährung A7A5 wurde geschaffen, um Russland zu helfen, westliche Sanktionen zu umgehen und Zahlungsprobleme zu lösen. Das digitale Zahlungsmittel ist ein sogenannter Stablecoin, eine Kryptowährung, die ihren Wert durch eine feste Bindung an eine traditionelle Währung stabil hält. Im Fall von A7A5 bedeutet dies, dass der Wert des Tokens mit dem russischen Rubel übereinstimmt, ähnlich wie der USDT, der an den US-Dollar gekoppelt ist.

Laut Financial Times wurden in den vier Monaten nach der Einführung durch Krypto-Wallets auf der Plattform Grinex Transaktionen im Gesamtwert von fast 9,3 Milliarden Dollar abgewickelt. A7A5 wird von der A7-Gruppe betrieben, einem Fintech-Unternehmen, das dem moldauischen Unternehmer Ilan Șor gehört. Auf seiner Website gibt das Unternehmen an, dass die Stablecoin-Währung durch Rubel-Einlagen im russischen Promsvyazbank gedeckt ist.

Die Mehrheit der Transaktionen mit A7A5 folgt dabei „strengen, festen Mustern“, was laut der Financial Times darauf hindeutet, dass sie möglicherweise Teil eines internen Bankensystems sind. Die Verbindung dieser Wallets zu Russland konnte zwar nicht offiziell bestätigt werden, aber es wird vermutet, dass die Transaktionen fast ausschließlich an Werktagen und während der Bürozeiten in Moskau stattfinden.

Interessanterweise erklärte Șor kürzlich auf dem St. Petersburger Wirtschaftsforum, dass die A7-Gruppe der Marktgemeinschaft ein „neues“ und „recht widerstandsfähiges“ Produkt vorgestellt habe, das im Wesentlichen auf der Abwicklung von Wertpapiergeschäften basiert. Obwohl er keine Details zu den genauen Wertpapieren nannte, berichtete die Zeitung Vedomosti über diese Äußerungen.

Im Juni dieses Jahres gab A7A5 an, dass es sich von der ursprünglichen technischen Gruppe, die den Stablecoin entwickelt hatte, getrennt habe, weil man unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der zukünftigen Entwicklung hatte. Zu diesem Zeitpunkt stand A7 bereits auf der Sanktionsliste des Vereinigten Königreichs, und Ilan Șor wurde von der US-amerikanischen Behörde für ausländische Vermögenskontrollen (OFAC) beschuldigt, im vergangenen Jahr mit dem kirgisischen Keremet Bank an einem Plan gearbeitet zu haben, ein „Zentrum für Sanktionen-Umgehung“ zu schaffen, um Russland zu ermöglichen, Zahlungen für Importe zu leisten und Zahlungen für Exporte zu erhalten. Im Januar dieses Jahres wurden gegen die Keremet Bank US-Sanktionen verhängt.

Marktteilnehmer bestätigten gegenüber der Financial Times inoffiziell, dass der Stablecoin A7A5 von russischen Staatsunternehmen genutzt wird, da er praktisch wie eine Rubel-Transaktion funktioniert und daher besonders für den russischen Markt von Vorteil ist.